Nun bin ich schon
über einen Monat in Finnland und bei meiner Gastfamilie. Ich kann es
kaum glauben, die Zeit verging für mich so schnell und ich bin froh,
dass ich noch fast 10 Monate Zeit habe, zu erleben, zu entdecken und
zu lernen.
Ich habe mir
gedacht, dass ich am Ende jeden Monats (oder eben am Anfang des
nächsten) ein kleines Update gebe, ein paar Fragen beantworte oder
einfach zusammenfassend erzähle.
Erst einmal das
vielleicht wichtigste: Ich bin sehr glücklich.
Mehr als einmal habe
ich in der letzten Zeit von anderen Austauschschülern gelesen oder
gehört, dass sie unzufrieden mit ihrer Gastfamilie sind, sich unwohl
fühlen, schlimmes Heimweh haben oder einfach wieder nach Hause
wollen.
Und ich bin mehr als
froh, dass nichts davon auf mich zu trifft.
Ich weiß nicht,
vielleicht habe ich einfach nur unendliches Glück, aber ich rede
nichts schön, wenn ich sage, dass es mir wirklich gut geht.
Dieser Monat war
ganz bestimmt einer der schönsten in meinem bisherigen Leben und ich
kann nicht ausdrücken wie dankbar ich für alle Menschen bin, die
das möglich machen. Ihr zu Hause, indem ihr mich unterstützt und
hinter mir steht; meine wundervolle Gastfamilie, mit ihrer Geduld und
ihrer einfach unglaublichen Offenheit, mich in ihren Familienalltag
zu lassen; meine Freunde in der Schule, die Einsamkeit und Alleinsein
zu einem theoretischen Problem werden lassen; andere Austauschschüler
und ihre Familien, die ich ausnahmslos nett und liebevoll
kennengelernt habe; Lehrer, die sich immer wieder bemühen uns etwas
zu erklären.
Ich kann nur sagen,
dass ich so sehr hoffe, dass dieses Gefühl, dass ich hier genau
richtig bin, bleibt.
Auch wenn ich keinen
Kulturschock erlitten habe, als ich hier an kam, mir Regeln und
Verhaltensweisen relativ vertraut waren, ist doch manches anders.
Nicht unbedingt besser oder schlechter, einfach anders.
Über die Zeit
bemerkt, immer wieder realisiert, gesammelt und aufgeschrieben, bevor
ich mich zu sehr daran gewöhne, ist eine kleine Liste mit all den
Kleinigkeiten entstanden, die in Finnland anders sind als in
Deutschland. Zumindest für mich. Zumindest in meiner Familie, meiner
Schule, meinem Umfeld.
- wenn jemand niest,
sagt keiner was. Es gibt zwar einen finnischen Ausdruck für das
deutsche „Gesundheit“, nachdem jemand niest („Terveydeksi“),
aber außer den Austauschschülern habe ich das noch nie jemand sagen
hören.
- Müll wird hier
eigentlich immer getrennt.
- Zu jedem Essen
gibt es Brot und Butter, auch, oder vor allem, in der Schule und
meistens wird Milch getrunken.
- Salat hingegen
isst man meist ohne Dressing.
- Auch „guten
Appetit“ oder das finnische Equivalent „Hyvää ruokahalua“
sagt keiner. Generell ist Essen, auch wenn es gemeinsam ist, mehr so
ein anfangen, sobald man da ist und aufstehen, sobald man fertig ist.
Und Frühstück steht nicht auf dem Tisch, sondern jeder macht sich
etwas selbst und isst es.
- Schule ist
wesentlich entspannter, was das Verhältnis zwischen Lehrer und
Schüler angeht und auch die Handynutzung wird so gut wie nie
kommentiert.
- Es gibt definitiv
ein anderes Wetter-Wahrnehmungsgefühl. Als ich einen Kapuzenpulli
getragen hab, hat meine Englischlehrerin uns mit den Worten „Es ist
Freitag und es ist heiß“ früher verabschiedet. Gleichzeitig
tragen die meisten finnischen Schüler auch zwei Jacken, Schal und
Handschuhe beim Sportunterricht draußen, während ich mit meinem
Pulli nicht friere.
- Alles ist so
wunderschön grün. Bäume, Bäume, Bäume.
- Es ist ziemlich
üblich, dass nur am Wochenende Süßigkeiten gegessen werden.
Ich könnte diese
Liste noch so lange weiterführen und werde ich sicher auch
irgendwann mal, aber für heute ist das schon lang genug, denke ich.
Alles Liebe,
Lona
1 month
Now I´m
already in Finland and with my host family for over a month. I really
can´t believe this. Time went by so fast and I´m so happy that I
still have nearly 10 month more to go, discover, experience and
learn.
I
thought that I´d answer some questions or just tell something at the
end of every month (or the start of the next one…).
First
the maybe most important: I´m truly happy.
More
than one time during the past days I heard from other exchange
students that they´re unhappy with their host family, dissatisfied,
coping with homesickness or just wanting to go back to their home
countries.
I´m
more than glad that I can´t relate to any of those feelings.
I don´t
know, maybe I´m just infinitely lucky, but I don´t lie to anyone,
if I say that I´m feeling really good.
This
past month was sure one of the best I´ve ever had and I can´t
express how incredibly thankful I am for all those people who made
that possible. You at home, because of your support and always having
my back; my wonderful host family, with all their patience and their
unbelievable openness to just let me into their lives; my friends in
school, who make loneliness a theoretical problem; other exchange
students and their family, which I got to know kind and loving
without exceptions; teachers, who keep explaining things…
I can
only say that I hope this feeling of being absolutely right here,
stays.
Even if
I didn´t have a culture shock when I came here, because rules and
behaviors are quite familiar – there are some differences. Not
absolutely better or worse, just different.
Realized
with the time, collected and written down before I get to used to
them, I made a list of things that are different in Finland and in
Germany. At least for me. In my family, my school, my daily life.
-
Nobody says something if someone sneezes. There is a finnish phrase
(“terveydeksi”) but I´ve never heard anyone saying it.
- Waste
is separated almost everywhere.
- With
every meal there´s bread and butter, at least in school, and people
mostly drink milk.
- When
we start to eat we also say nothing like “enjoy your meal”. In
general it´s more like everyone just starts when he or she is there
and leaves as soon as he or she has finished.
-
School is way more relaxed. The relationship between teachers and
students is more relaxed and nobody says something about phones
during lessons.
-
There´s a different way of experiencing temperatures.
-
Everything is so beautiful green! Trees, trees, trees.
- It´s
common to have candy only on the weekends.
I could
move on with this list for so long and I probably will one day, but I
guess for now it´s enough.
Love,
Lona
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