Montag, 28. August 2017

Camping-Trip

Hei!

Ich kann nur sagen, ich fühle mich aus zwei Gründen sehr wie ein Austauschschüler: weil ich einfach konstant müde bin und - wie die liebe Anne so schön sagte - eigentlich immer am Lächeln, weil ich kein Plan habe, was los ist. Es ist noch nicht mal 21 Uhr und ich könnte mich schon ins Bett legen und mindestens zwei Tage dort bleiben. Aber das werde ich nicht tun, denn ich möchte noch von meinem letzten Wochenende erzählen, das wirklich sehr besonders und schön war. 
Und davon, dass ich mich meistens davon abhalte, mich nachmittags hinzulegen, weil ich wirklich ungern auf mein Jahr zurückblicken möchte und die prägendste Erinnerung der Netflix-Homebildschirm ist.

Die letzte Schulwoche, die zweite hier in Finnland, ging gefühlt unglaublich schnell herum. 
Nachdem ich den Freitag und den halben Samstag mit dem Konsumieren ungesunden Essens (in Finnland gibt es am Wochenende Süßes), Filme gucken und mich im Monopoly besiegen lassen verbracht habe, hat mich die Gastfamilie von John, einem Austauschschüler aus den USA, abgeholt.
Etwa eine Stunde sind wir nach Porkkala gefahren, eine Halbinsel nahe Helsinki, wo die Entfernung zu Estland am geringsten ist (etwa 25km). Dort haben wir das Auto angestellt und uns auf die Suche nach einem geeigneten Platz unser Zelt aufzuschlagen gemacht. 
Als ich diesem Camping-Trip zugestimmt habe, war ich total gespannt. Denn ich habe erst zwei-, dreimal in meinem Leben gezeltet und dann immer Zelt an Zelt auf einem Campingplatz. 
Nun aber richtig in der Natur. Also das heißt für mich, dass dort keine anderen Menschen waren, nur Wald und Küste und Bäume und eine Feuerstelle, es ein Plumpsklo 500m entfernt gab und kein fließendes Wasser. 
Und ich habe es so genossen! Auch wenn es, typisch für Finnland, mitten im Nirgendwo besten Handyempfang gab, war es so ein friedlicher Ort, wo man einfach mal abschalten konnte.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie schön die Natur dort war, aber ich werde ein paar Bilder hinzufügen, die zumindest halb so schön sind, wie es wirklich war. 
Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben habe ich das erste Mal in meinem Leben Feuerholz gehackt und wir haben den Abend damit verbracht, diverses Camping-Essen zuzubereiten, über die Hügel zu spazieren und ums Lagerfeuer zu sitzen. 
Es ist schon Ende August aber trotzdem dauert es, bis die Sonne untergeht. Danach haben wir einfach Taschenlampen als Scheinwerfer benutzt und Pantomime gespielt, was besonders lustig ist, wenn niemand Angela Merkel erkennt, weil sie sich ihrer Handgeste gar nicht bewusst sind.

Auch am nächsten Morgen haben wir Brot über dem Lagerfeuer geröstet und John hat mich überredet, zu einer kleinen Insel zu schwimmen. Es war kalt und ich hatte kein Handtuch, aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall. 

Auch wenn ich so froh über eine Dusche zuhause war, bin ich sehr glücklich, so ein schönes Wochenende verbracht zu haben. Noch ein bisschen mehr finnisch fühlen. 

Und hier noch ein paar Bilder, weil die glaube ich mehr sagen können als meine Worte.

 ***

[So my host family asked me about my blog to see what I write about those crazy people here (that actually aren´t crazy and that I absolutely love) and I don´t want to be rude and let them translate everything with google translate - which I know can be annoying, as I have to do it all the time :D  - and here we go. My English is maybe not as bad as a Google translate translation, but it´s still not the best, so I apologize for every mistake.]

Hei!

I just can say that I feel totally like an exchange student because of two reasons: I´m constantly tired and - as Anne described so aptly - I´m smiling almost all the time, because I have no clue what´s going on. It´s not even 9pm and I feel like I could go to bed right away and stay there for at least two days. But I won´t, because I want to tell about my weekend, which was truly special and beautiful. 
Apart from that I always try to keep myself from lying down during the afternoons because I don´t want to look back on my time here and have the Netflix screen as the most precisely memory.

So the latest school week, my second here in Finland, went by surprisingly fast. 
After I spent Friday and half of Saturday with consuming unhealthy food (I guess it´s really common to have sweets on the weekends in Finland), watching movies and being beaten in Monopoly, Johns (exchange student from the US) hostfamily picked me up. We went to Porkkala, a half island near Helsinki, where the coast is the closest to the Estonian one, to camp there for one night. 
When I agreed on that camping trip I was very excited, because I´ve been camping twice or so in my life and it was always tent next to tent on camping areas. And now we were in real nature. Which means no other people around, only trees and a fireplace and a small toilet hut 500 m away. 
And I totally enjoyed it! Even if there was, typically, perfect mobile reception in the nowhere, it was such a peaceful and calming place. I can´t describe how beautiful nature was, but the pictures maybe show half of it. 
After we pitched up the tent, I chopped wood for the first time ever and we spent the evening preparing different camping-food, walking in the hills and sitting around the camp fire. 
It´s already the end of August but it still takes a little until the sun goes down and after that we just used flashlights to play pantomime. Which is especially funny when nobody guesses Angela Merkel, because they´re not aware of her gestures. 

On the next morning we also made a campfire to roast bread and John convinced me to swim to a small island. It was cold and I had no towel but it was totally worth it anyway. 

Even if I was so happy about taking a shower back home, I´m really glad to got to spend a weekend like this. And I´m feeling a little more finnish again. 

Lots of love, 

Lona 








Samstag, 19. August 2017

Die erste Woche in der Schule und wie ich mich so fühle


Hallo ihr Lieben!


Das letzte Wochenende war wirklich total schön! Freitagabend hatten meine Gasteltern zur „Tuusula Night of Arts“ alle anderen Gastfamilien im Umkreis und noch andere Freunde eingeladen. Ich habe mich so gefreut, meine lieben anderen Austauschschüler wiederzusehen und wir hatten einen echt schönen Abend, an dem wir zum einen gelernt haben, dass man unter 18 nicht mal zu einer Bühne auf einem Straßenfest kommt.

Samstag hab ich mich dann wieder mit Antonia getroffen, die nicht nur wie ich aus Berlin kommt, sondern zufällig nur 20 min Fahrradweg von mir entfernt wohnt (oder 35, wenn man so gerne im Kreis fährt wie ich). Zusammen sind wir nach Järvenpää geradelt und haben dort noch einen Kumpel vom Arrival Camp getroffen, der übers Wochenende zu Besuch war. Doch statt wie geplant zu dem dortigen Straßenfest zu gehen, haben wir es nur geschafft ein Eis zu essen und dann einem der heftigsten Gewitter des Jahres zwei Stunden von Subway aus zuzugucken.

Zum Glück war am Sonntag, als wir uns nochmal dort gesehen haben, zusammen mit unseren Gastfamilien und anderen Austauschschülern, und das Konzert von Saara Aalto angeschaut haben, besseres Wetter.



Und nun war ich schon eine Woche in der Schule. Eine Woche, die ein bisschen komisch, ein bisschen aufregend, ein bisschen anders und ein bisschen neu war.

Das Resultat, dass sich eigentlich schon Mittwoch zeigte, ist, dass mich die berüchtigte Austauschschüler-Müdigkeit jetzt auch eingeholt hat. Ich dachte erst, ich würde verschont, aber wahrscheinlich war es nur die Tatsache, dass ich noch Ferien hatte und die Aufregung über alles Neue überwog. Aber jetzt hab ich einfach dauernd das Gefühl, schlafen zu können.



Die Schule hier ist tatsächlich ziemlich anders, als ich es kenne.



Ich gehe in Hyrylä aufs Lukio, die finnische Bezeichnung für High School. Die Tuusulan Secondary Upper School ist relativ groß, mittelmäßig modern und bis jetzt gefällt es mir wirklich.

Allgemein gibt es in Finnland eine Unterteilung des Schuljahres in Jakso, die fünf bis sechs Wochen lang sind und mit einer Woche für Prüfungen ende.

Letzten Freitag fing für mich der Unterricht eigentlich richtig an und seitdem habe ich meinen Stundenplan gefühlt schon 10mal geändert. Ich darf mir meine Kurse zum Glück selber wählen und bin jetzt mit dem Ergebnis (Sport, Kunst, Mathe, Deutsch, Englisch und Biologie), das es mir möglich macht, mich nicht den ganzen Tag zu langweilen, weil ich nichts verstehe, sehr zufrieden.

Jede Schulstunde ist hier 75 Minuten lang, und obwohl ich vorher dachte, dass das kaum auszuhalten ist, ist es mir bis jetzt noch nicht negativ aufgefallen. Eher positiv. Denn dadurch haben meine Tage maximal vier Schulstunden, also vier Fächer. Auch ungewohnt ist, dass man jedes Fach dreimal die Woche hat, auch Sport und Kunst und so, und die Zeiteinteilung nicht, wie in Deutschland, unterschiedlich ist.

Das Niveau kam mir erst, vor allem in Englisch und Mathe sehr niedrig vor. Zum Beispiel haben 10-Klässler gerade gelernt, mit negativen Zahlen zu rechnen. Aber in meinem neuen Mathekurs, eine Klassenstufe höher, haben wir ein Buch, welches wir in den 16 Unterrichtsstunden ganz durcharbeiten. Ein Kapitel pro Stunde und wer nicht hinterherkommt, muss zuhause weitermachen.

Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass die Schüler gestresst wirken. Das lockere Verhältnis zu den Lehrern, die man duzt und mit denen man Scherze macht, schafft auch eine ziemlich lockere Atmosphäre. Die meisten Lehrer haben auch kein Problem gehabt, mir ihr Buch zu leihen, etwas auf Englisch zu erklären oder mir den Weg irgendwohin zu zeigen. Sogar diejenigen, die nicht gut Englisch sprechen, bemühen sich. Und meine Sportlehrerin hatte totales Verständnis dafür, dass Huiyin, meine chinesische Nachbarin und Austauschschülerin, und ich 20 Minuten zu spät am Sportplatz auftauchten, weil wir einen riesigen Umweg gelaufen waren.

Tatsächlich habe ich mich sonst aber noch nicht wirklich verlaufen, da die Schule relativ strukturiert aufgebaut ist und die Räume beschriftet sind.

Außer mir und Huiyin werden insgesamt noch vier andere Austauschschüler auf unserer Schule sein. Davon noch drei deutsche Mädchen. Eine ist bereits diese Woche angekommen und wir verstehen uns sehr gut! (wenn ihr wissen wollt, wer genau: www.tuusulaandme.wordpress.com ) – auch wenn Austauschschülercliquen generell kein Ziel sein sollten – es tut echt gut, mal Deutsch zu sprechen. Ich bin schon gespannt, wer noch so alles kommt!

Natürlich gibt es das obligatorische einer finnischen Schule: WLAN und kostenloses Mittagessen.

Das WLAN ist gut, viele Schüler benutzen Laptops im Unterricht und auch wenn, wie uns gesagt wurde, Handys im Unterricht eigentlich nicht erlaubt sind, hat eigentlich jeder seins auf dem Tisch. Das Mittagessen wurde von jedem – der meiner Auffassung nach nicht zur Schule geht – immer als gesund und lecker angepriesen. Die vegetarisch/vegane Option gibt es wirklich immer, aber ich würde es allgemein eher als undefinierbar und in Maßen essbar bezeichnen. Aber es gibt immer Brot und Butter (wie sowieso überall, aber dazu in einem anderen Post mehr) – also verhungern werde ich nicht!

Die Schüler, außer dass sie mehr Make-Up tragen, als ich gewohnt bin und Caps im Unterricht, si ziemlich ähnlich zu denen in Deutschland. Für mich war es ein bisschen komisch, da ich fast in jedem Kurs sehr nette Menschen getroffen habe, mit denen ich mich dann unterhalten hab und die mich mit zum Mittagessen genommen haben und mit denen ich dann in manchen Fällen noch unsere Snapchatnamen ausgetauscht habe. Aber am nächsten Tag hat man jemand anderen kennengelernt und denjenigen von gestern nur noch im Gang „hallo“ gesagt.

Aber ich glaube, genau darum geht es. Um diese kleinen Momente, wo jemand dir zulächelt, auf dich wartet, während du noch mit einem Lehrer redest oder dich zu deinem nächsten Raum bringt oder einfach kurz stehen bleibt und fragt, wie´s läuft.


Genauso mit meiner Gastfamilie. Wenn man nicht jeden Tag von seinen Freunden oder seiner Familie in den Arm genommen wird, schätzt man es so viel mehr, wenn der Gastbruder nach Hause kommt und einen umarmt oder die Gastmama einen am ersten Schultag hinfährt und sagt, sie ist genauso aufgeregt, wie als sie ihre Kinder damals in die erste Klasse gebracht hat. Die kleinen Momente zählen, wenn die Gastschwester einen fragt, ob man mit ihr Monopoly spielen will oder der Gastvater wissen will, wie dein Tag war. Ich weiß, das klingt so abgegriffen und jeder hat das wahrscheinlich schon mal gelesen, gesagt oder gehört. Auch ich wusste das, bevor ich hierher kam. Aber noch nie ist es mir so sehr aufgefallen. Noch nie habe ich diese Momente so sehr bemerkt.

Jeder kleine Moment, der dich ein bisschen mehr zuhause fühlen lässt, der dir zeigt, dass sich jemand freut, dass du hier bist, ist ein Moment, der es so wertvoll macht, hier zu sein.

Realisiert habe ich es immer noch nicht und ich sehe mich schon, kurz vor meiner Abreise, wie ich dasitze und denke „Wie, das war´s jetzt?“, aber manchmal gibt es so Augenblicke, in denen mir plötzlich einfällt, wo ich bin und was ich mache und dann werde ich automatisch richtig glücklich.


Mein Zimmer sieht schon aus wie bewohnt (Wäscheberg auf dem Wäschekorb statt drinnen...sorry Mama! <3) und ich hab ein Netflix-Profil bei meiner Familie. Ich weiß nicht richtig, wann ich etwas zuhause nennen kann, aber wenn der Geruch des Hauses schon so vertraut ist, wenn man herein kommt, kann das nur ein gutes Zeichen sein.

Ich fühle mich sehr wohl hier.

Und jetzt habe ich noch ein bisschen Zeit, bevor ich das mache, worauf ich bis jetzt am meisten stolz bin: mich mit zwei Mädchen aus meiner Schule treffen.



Ich hoffe es geht euch allen gut! Und obwohl es hier so schön ist: Ihr fehlt mir!
Fühlt euch gedrückt,

Lona

Ich gehe fast jeden Tag spazieren, weil es einfach zu schön ist, einen Wald und einen See vor der Tür zu haben.






Am Mittwochnachmittag waren wir auf der Insel Suomenllinna, bei einem YFU-Picknick - so ein schöner Ort!


PS: Und nein, ich kann immer noch kein Finnisch ;)







Montag, 7. August 2017

Ankommen



Seit dem 2. August bin ich nun schon in Finnland und heute verbringe ich den dritten Abend mit meiner Gastfamilie.

Am Mittwoch, nach einer Woche voller Koffer ein-, aus- und umpacken, letzte Kleinigkeiten besorgen und vielen Tränen, bin ich um 5 Uhr morgens aufgewacht und konnte einfach nicht mehr einschlafen. Dabei war ich nicht einmal so nervös. Bis ich dann, nachdem die letzten Stunden zuhause mir wie Tage vorkamen, um kurz nach 8 am Flughafen stand. Ich konnte kaum still stehen vor Aufregung, und meine größte Sorge war, dass ich für mein wirklich drastisches Übergewicht bezahlen muss. Aber die Frau am Schalter ignorierte die anderthalb Kilo zu viel und ich habe nicht mitbekommen, ob mein Handgepäckkoffer, welcher 12, statt 8kg wog, kontrolliert wurde.

Dann saß ich da also, im Flugzeug, mit meinen lieben drei Mitreisenden Austauschschülern.

Erst nach Frankfurt, wo wir die anderen Deutschen trafen, dann nach Helsinki, wo auch der Rest wartete. Ich dachte immer, wenn ich dann erstmal im Flugzeug sitze, dann realisiere ich, was hier eigentlich passiert. Nun ja, fünf Tage später, mit meiner Gastschwester auf dem Sofa, Pinienbäumen vor meiner Nase und Dauerregen, habe es immer noch nicht wirklich begreifen können.



Auf der zweistündigen Fahrt vom Flughafen nach Anjala, wo das YFU-Arrival-Camp stattfindet, sahen wir, finnland-typisch, Bäume über Bäume, ein bisschen Wasser und ab und zu eine kleine rot-weiße Holzhütte.

Die drei Tage im Camp waren, ein bisschen wider Erwarten, wirklich toll. Ich habe nochmal viel über Finnland gelernt, so viele interessante Menschen getroffen und als wir am letzten Abend nach der Sauna auf der Terrasse standen und in die Natur geschaut haben, haben wir uns schon ziemlich echt finnisch gefühlt. Wenn ich am Samstagnachmittag nicht so gespannt auf meine Gastfamilie gewesen wäre, hätte ich mir gewünscht, noch ein bisschen länger dort zu bleiben.

Nachdem wir gefühlt ewig gewartet haben, bis auch die Gastfamilien ihre Informationsveranstaltung besucht hatten, haben wir uns endlich getroffen. Ich war in dem Moment so nervös, dass ich wirklich gezittert habe, aber das ging ganz schnell vorbei. Und dann ging es endlich nach Hause. Nach einer, zum Glück nicht allzu langen Fahrt und einem Zwischenstopp in einem finnischen Restaurant in Porvoo, erreichten meine neue Familie und ich mein neues Zuhause. Meine Familie? Diese besteht aus meinem Gastvater, meiner Gastmutter, meiner 13-jährigen Gastschwester, meinem 11-jährigen Gastbruder und ein paar Fischen im Aquarium. Zusammen werden wir für die nächsten 11 Monate in einem wunderschönen, großen, lichtdurchfluteten Haus in Tuusula wohnen. Tuusula? Ein Ort im Süden Finnlands, etwa 40km nördlich von Helsinki mit knapp 40.000 Einwohnern. Es gibt drei Zentren, Jokela, Kellokoski und das größte, wo auch meine Schule sein wird, Hyrylä. Der Rest, zu dem auch unser Haus gehört, ist sehr ländlich. Ich habe das große Glück, dass unser Haus direkt am Tuusulanjärvi-See liegt, der etwa 10km lang und schön ist. Der Ausblick aus den Fenstern oder von der Terrasse ist wirklich unglaublich und ich freue mich sehr, im Gegensatz zu Berlin, auch wenn ich diese Stadt liebe, mal irgendwo zu wohnen, wo es ruhig ist und ich erstmal eine Weile fahren muss, um einen Shoppingcenter oder ähnliches zu finden.



Nachdem ich bei unserem ersten gemeinsamen Essen gesagt habe, ich würde Harry Potter lieben, haben wir gleich am ersten Abend einen Teil gesehen. Dann durfte ich die Sauna ausprobieren und habe mich eingerichtet.

Gestern sind wir dann, nachdem mein Gastvater und meine Gastschwester mit mir und dem Auto einmal den See umrundet haben und mir die nächstgelegene Stadt, Järvenpää und meine Schule gezeigt haben, nach Helsinki gefahren. Dort waren wir erst lecker thailändisch essen – meine Gastfamilie scherzt, dass sie nicht wissen, was sie vegetarisches für mich kochen soll – und dann im größten Fußballstadion Finnlands, um das Spiel des Vereins meiner Gastfamilie HJK Helsinki gegen den FC Lahti zu sehen. Nach diesem 0:0, was mir aber trotzdem großen Spaß gemacht hat, haben wir Freunde meiner Gastfamilie zum Essen und Kaffee trinken besucht.



Am Abend, gegen halb elf, als ich gemütlich Finnisch Vokabeln gelernt habe, hat mein Gastbruder auf einmal gefragt, ob ich mit schwimmen gehen möchte.

Und natürlich - oder vielleicht auch nicht natürlich - hab ich´s gemacht! (Dazu sei gesagt, dass ich an dem Tag zwei Oberteile und eine Jacke anhatte, um nicht zu frieren.) Es war wirklich kalt, aber es war auch echt schön.



Heute haben wir den Tag begonnen, indem wir nach Vantaa gefahren sind, denn dort ist der nächstgelegene, große Shoppingcenter. Meine Gastschwester brauchte Hosen und Schulzeugs und ich hab Socken und Stifte gekauft. Danach haben wir gekocht. Am Nachmittag sind wir erst zu einem Café gefahren, um Kuchen zu essen. Ich esse wirklich unglaublich viel hier und bewege mich kaum… Hoffentlich ändert sich das, wenn die Schule am Donnerstag anfängt.

Eigentlich wollten wir eine Fahrkarte und eine Büchereikarte für mich besorgen, aber ich war so intelligent, und habe meinen Ausweis vergessen. Also waren wir stattdessen auf einem Flohmarkt und danach habe ich beim Cheerleader-Training meiner Gastschwester zugeschaut.



Alles in allem waren es wirklich schöne erste Tage und als mein Gastvater mich, als er nach Hause gekommen ist, gefragt hat, ob ich immer noch glücklich bin, hier zu sein, konnte ich mit einem breiten Lächeln ehrlich „ja“ antworten. 

Meine Zimmertür, über die ich mich sehr gefreut habe

Im Stadion
Unsere Badestelle


Tuusulanjärvi